Emojis
<3 wurde zu ❤️ und was früher noch :-( war, ist heute ☹️. Die heutige Auswahl an ⚓️, ✌ und ✨ kann einen schonmal ganz ❓❗️ werden lassen.
In einer Welt, in der digitale Kommunikation dominiert, sind Emojis weit mehr als nur bunte Bildchen. Sie sind zu einem unverzichtbaren Werkzeug geworden, das unsere Art der Interaktion tiefgreifend verändert hat. Doch sind Emojis wirklich die modernen Hieroglyphen unserer Zeit?
Die Evolution der Emojis ♾️
Bevor Emojis die digitale Welt eroberten, waren Emoticons das Mittel der Wahl, um Gefühle in Textnachrichten auszudrücken. Emoticons sind Kombinationen von ASCII-Zeichen, die einfache Gesichtsausdrücke darstellen. Ein klassisches Beispiel, welches du sicher kennst, ist :-) Diese simplen, aber effektiven Symbole wurden in den 1980er Jahren populär und halfen, den emotionalen Kontext von Nachrichten klarer zu machen.
Die Geburtsstunde der Emojis schlug 1999 in Japan, als Shigetaka Kurita, ein Designer bei NTT DoCoMo, das erste Set von 176 Emojis entwickelte. Ursprünglich waren Emojis gedacht, um die Kommunikation auf mobilen Geräten zu verbessern. Die herzigen Gesichter mit den runden Augen waren schnell sehr beliebt in Japan. Der Durchbruch in die globale Kommunikation kam mit der Standardisierung durch Unicode und der Integration in Betriebssysteme wie iOS und Android sowie soziale Medienplattformen wie Facebook, Twitter und WhatsApp. Heute sind Emojis nicht mehr wegzudenken und haben eine eigene Kultur entwickelt, die ständig wächst und sich weiterentwickelt.
Die frühe Bedeutung von Emojis und ihre Entwicklung 〽️
In den späten 1990er und frühen 2000er Jahren, als SMS und Instant Messaging aufkamen, boten Emojis eine revolutionäre Möglichkeit, Emotionen und Stimmungen präziser auszudrücken als reiner Text. Sie halfen, Missverständnisse zu reduzieren und die emotionale Ebene der Kommunikation zu bereichern. Nutzer konnten endlich grundlegende Emotionen wie Freude, Trauer und Überraschung mit einfachen Symbolen darstellen.
Heute sind Emojis weit mehr als nur einfache emotionale Ausdrucksformen. Sie sind ein Mittel, um Ironie, Sarkasmus und andere subtile Bedeutungen zu vermitteln. So kann aus einem Kompliment («Ist der Pulli neu? ❤️❄️») schnell eine Beleidigung werden («Ist der Pulli neu? ☠️»). Emojis werden schon lange nicht mehr nur im Familien-Chat verwendet, sondern haben es über die sozialen Medien und Messenger-Apps bis in E-Mails und sogar in die geschäftliche Kommunikation geschafft. Indem Emojis komplexe Gefühle und Situationen in einem einzigen Symbol zusammenfassen können, tragen sie zur Effizienz unserer Kommunikation bei. Dies spart Zeit und ermöglicht eine schnellere Verständigung in unserer hektischen digitalen Welt.
Emojis als emotionale Brückenbauer ⛓️
Emojis spielen eine entscheidende Rolle bei der Vermittlung der emotionalen Tonalität einer Nachricht. Ein einfaches Lächeln oder ein trauriges Gesicht kann unsere Stimmung deutlich machen und Missverständnisse vermeiden. Durch Emojis können wir unsere Empathie und Verbundenheit ausdrücken, was die emotionale Bindung zwischen uns und der Person am anderen Ende des Chats stärkt.
Studien zeigen, dass Personen, die im Privatleben Emojis verwenden, positiver wahrgenommen werden. Sie strahlen emotionale Wärme und Sympathie aus – zumindest dann, wenn sie positive Emojis verwenden. Nachrichten ohne Emojis wirken hingegen formeller und weniger persönlich. Ausserdem wird der Absender oder die Absenderin als durchsetzungsstärker eingeschätzt. Unsere Verwendung von Emojis kann also sogar dazu führen, dass uns andere Charakterzüge zugeschrieben erhalten. Richtig aufpassen muss man, wenn jemand normalerweise viele Emojis benutzt: Dann kann das Fehlen von Emojis schlechte Laune oder gar einen sich anbahnenden Streit signalisieren. ⚠️
Auch in einem professionellen Umfeld können Emojis dazu beitragen, eine lockere und freundliche Atmosphäre zu schaffen, was die Zusammenarbeit erleichtert. Allerdings zeigen Studien auch, dass Menschen, die im Arbeitskontext Emojis verwenden, als inkompetenter wahrgenommen werden – insbesondere dann, wenn es sich um einen Erstkontakt handelt.
Kulturelle Unterschiede in der Emoji-Verwendung ⛩️
Emojis haben das Potenzial, Sprachbarrieren zu überwinden, indem sie universelle Symbole verwenden, die von Menschen unterschiedlicher sprachlicher Hintergründe verstanden werden. Sie bieten eine einfache Möglichkeit, grundlegende Emotionen und Reaktionen zu kommunizieren, auch wenn die Sprachkenntnisse begrenzt sind.
Emojis werden jedoch in verschiedenen Kulturen unterschiedlich interpretiert, was zu Missverständnissen führen kann. Ein Emoji, das in einer Kultur positiv ist, kann in einer anderen negativ oder unverständlich sein:
- Das Emoji mit aneinandergelegten Handflächen steht in westlichen Kulturen oft für „Beten“, „Danke“ oder gar "High Five", während es in Japan eine Entschuldigung oder Bitte darstellt.
- Während das Kot-Emoji in westlichen Ländern Nachrichten auflockert, in denen von einem Missgeschick berichtet wird, steht das Symbol in Japan für Glück oder Wohlstand.
- Ein grinsendes Gesicht mit Schweisstropfen wird in westlichen Kulturen als Ausdruck von Erleichterung interpretiert, während es in asiatischen Kulturen Verlegenheit oder Nervosität darstellen kann.
Für Missverständnisse muss man jedoch nicht erst einmal um die halbe Welt reisen. Studien zeigen, dass die Interpretation von Emojis nicht nur abhängig von der Kultur ist, sondern auch durch Alter und Geschlecht beeinflusst wird. So zeigt sich, dass ältere Menschen öfters Mühe haben, einem Emoji die korrekte Emotion zuzuordnen. Währenddessen fällt dies Frauen und jüngeren Menschen leichter.
Fazit ✈️
Emojis sind weit mehr als nur kleine Bildchen in unseren Nachrichten. Sie sind eine revolutionäre Ergänzung der digitalen Kommunikation, die es uns ermöglicht, unsere Gefühle und Gedanken klarer und präziser auszudrücken. Sie haben die Art und Weise, wie wir weltweit kommunizieren, verändert und bieten eine zusätzliche Ebene der Emotionalität und Nuancierung. Von ihrer Entstehung in Japan bis hin zu ihrer globalen Verbreitung haben Emojis eine eigene Kultur entwickelt, die ständig wächst und sich weiterentwickelt. Sie helfen, Missverständnisse zu vermeiden, fördern die soziale Bindung und machen die Kommunikation interaktiver und ansprechender. Bist du bereit, die bunte Welt der Emojis zu feiern? Dann los geht’s! ☘️
Referenzen
Aretz, W. (2019). Zeige mir Deine Emojis und ich sage Dir, wie Du bist: Die Nutzung und Wirkung von Emojis in der privaten Kommunikation. Journal Of Business And Media Psychology, 10, 37–42.
Chen, Y., Yang, X., Howman, H. & Filik, R. (2024). Individual differences in emoji comprehension: Gender, age, and culture. PloS One, 19(2), e0297379. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0297379
Glikson, E., Cheshin, A. & Van Kleef, G. A. (2017). The Dark Side of a Smiley. Social Psychological & Personality Science, 9(5), 614–625. https://doi.org/10.1177/1948550617720269