Gartenliebe tut unserer Gesundheit gut: Warum gärtnern uns gesund hält!

Gartenliebe

Egal ob du deinen Balkon mit bunten Pflänzchen bepflanzt oder dich in deiner Freizeit der Pflege deines Gartens widmest - Gartenarbeit hat sehr viele positive Effekte auf unsere körperliche und psychische Gesundheit. Dem Andrang auf die Gartencenter und Baumärkte vor wenigen Wochen nach zu urteilen, scheint gärtnern in der Schweiz eine beliebte Freizeitbeschäftigung zu sein, die nicht nur Spass macht, sondern wie zahlreiche Studien belegen, auch gesund ist.

«Beim Gärtnern tun wir nicht nur dem Garten etwas Gutes, sondern auch uns selbst.»

Gründe, warum gärtnern unserer Gesundheit guttut:

Körperlich aktiv durch gärtnern: Regelmässige körperliche Aktivität bei mittlerer Intensität ist wichtig für die psychische und physische Gesundheit. Die Arbeit im Garten ist aufgrund der vielfältigen Bewegungsabläufe eine gute Alternative zum Sport und anderen körperlichen Aktivitäten wie spazieren gehen oder Gewicht heben. Durch die abwechslungsreichen Tätigkeiten wie haken, umgraben, bücken, giessen, anpflanzen, säen und jäten wird die Intensität der körperlichen Aktivität bei der Gartenarbeit als moderat bis intensiv beschrieben. Es werden verschiedene Muskeln gestärkt und nebenbei Kalorien verbrannt. Zudem wird Gartenarbeit meist ausdauernder als andere Aktivitäten wie Rad fahren oder spazieren gehen betrieben.
Studien belegen, dass regelmässige Gartenarbeit das Risiko für nicht übertragbare Krankheiten wie Übergewicht und Diabetes mellitus Typ 2 mindert.

Gärtnern reduziert Stress: Diverse Studien zeigen, dass Gartenarbeit gut geeignet ist, um Stress abzubauen. Einerseits ist dies auf die körperliche Aktivität bei der Gartenarbeit zurückzuführen, andererseits hat auch die Tätigkeit in der Natur einen entspannenden, entschleunigenden und positiven Effekt auf unser Wohlbefinden. Nicht nur durch die körperliche Arbeit im Garten kann Stress abgebaut werden, auch der Aufenthalt im Garten, auf einem bepflanzten Balkon oder einer begrünten Terrasse, ohne aktive Betätigung, wirkt sich nachweislich positiv auf unser Wohlbefinden aus. Gärtnerinnen und Gärtner hoben in verschiedenen Untersuchungen, neben der körperlichen Aktivität, oftmals das veränderte Tempo in Gärten hervor, welches sich an den natürlichen Kreisläufen orientiert. «Entschleunigung» ist dabei ein oft genanntes Thema unter Gärtnerinnen und Gärtnern.

Positive Stimmung durch gärtnern: Verschiedene wissenschaftliche Arbeiten konnten nachweisen, dass tägliche Gartenarbeit einen positiven Einfluss auf die Stimmung und die Lebensfreude hat. Die Einwirkung von Sonnenlicht bei der Tätigkeit im Freien wirkt sich positiv auf unseren Körper und die Psyche aus. Es fördert die Bildung des lebenswichtigen Vitamin D, welches unter anderem unsere Stimmung, das Immunsystem sowie den Blutdruck positiv beeinflusst.

Gärtnern verbindet Menschen: Gartenarbeit hat oftmals auch einen sozialen Aspekt. Nicht selten werden über Gartenzäune, Balkongeländer oder in Schrebergärten Beziehungen aufgebaut und soziale Netzwerke geknüpft. Sogar ein Konflikt mit dem Nachbarn über die Höhe der Hecke oder eine Diskussion mit der Nachbarin aufgrund des Lärmes des Rasenmähers kann, wenn er gut gelöst wird, positive Früchte tragen und eine Beziehung entstehen lassen. Da wir soziale Lebewesen sind, ist auch dieser Aspekt des Gärtnerns für uns bedeutsam, um physisch und psychisch gesund zu bleiben.

Gärtnern fördert eine ausgewogene Ernährung: Wer einen Kräuter- oder Nutzgarten betreibt, produziert meist gesunde Lebensmittel. Studien zufolge neigen Nutzgarten-Betreiber*innen dazu, insgesamt mehr Gemüse und Obst zu verzehren, was sich positiv auf die Gesundheit auswirken kann. Auch bei Kindern, die beispielsweise in Schulgärten aktiv eingebunden sind, zeigt sich eine höhere Präferenz für Gemüse und Obst gegenüber anderen Lebensmitteln. Verzichtet man im eigenen Garten oder beim eigenen Hochbeet auf chemische Düngemittel, ist die Ernte in der Regel frei von Pestiziden, was sich wiederum positiv auf die Gesundheit auswirkt. Zudem scheinen sich Gärtnerinnen und Gärtner die einen Nutzgarten betreiben oftmals intensiver mit verschiedenen Nahrungsmitteln auseinanderzusetzen und können häufig besser als Nicht-Gärtner*innen zwischen ungesunden und gesunden Lebensmitteln unterscheiden.

Achtsamkeit im Garten: Gärtnern ist eine Tätigkeit, die all unsere Sinne stimuliert und ist daher sehr gut geeignet, um sich vollkommen auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren. Die Sinneswahrnehmungen des Sehens, Riechens, Fühlens, Hörens und Schmeckens beim Gärtnern generieren eine einzigartige Wahrnehmung des Ortes und lassen uns schneller in einen sogenannten Flow-Zustand kommen als andere Aktivitäten. Nicht selten beschreiben Personen das Gefühl, dass bei der Arbeit mit Pflanzen und Blumen die Zeit wie im Flug vergeht und Alltagsprobleme in den Hintergrund rücken. Der Kontakt mit der Natur scheint ein angeborenes Bedürfnis des Menschen und wichtig für die Gesundheit zu sein.

Ab ins Beet!

Damit du die Zeit im Garten geniessen und dem Alltag eine Weile entfliehen kannst, haben wir dir hier ein paar Tipps für den Einstieg ins Gärtnern:

  • Pflanzanleitung: In den rund 30 verschiedenen, von Fachleuten gestalteten Pflanzanleitungen, findest du alle wichtigen Informationen rund ums Gärtnern, ohne dass du dicke Bücher wälzen musst.
  • Reptilien erhalten und fördern: Lebensräume für Reptilien zu fördern und zu erhalten ist wichtig und mit einfachen Massnahmen im eigenen Garten möglich. Möchtest du der Natur etwas Gutes tun, dann schaffe in deinem Garten reptilienfreundliche Strukturen.
  • Urban Gardening in der Schule: Das GORILLA Schulprogramm bietet verschiedene Unterlagen rund um das Gärtnern mit Kindern. Möchtest du z.B. ein Hochbeet anlegen und brauchst einfache, technische Anleitungen, dann wirst du hier fündig.
  • 5 Tipps für unfallfreies Gärtnern: Gärtnern ist nicht ganz ungefährlich. Gemäss BFU verletzen sich rund 14'000 Personen pro Jahr beim Gärtnern. Mit ein paar einfachen Tricks kannst du Unfälle bei der Gartenarbeit vermeiden.

Referenzen:

Alaimo, K., Packnett, E., Miles, R. A. & Kruger, D. J. (2008). Fruit and vegetable intake among urban community gardeners. Journal of Nutrition Education and Behavior, 40 (2).
Armstrong, D. (2001). A survey of community gardens in upstate New York: implications for health promotion and community development. Health & Place, 6 (4).
Corrigan, M. P. (2011). Growing what you eat: Developing community gardens in Baltimore, Maryland. Applied Geography, 41 (4).
Hale, J., Knapp, C., Bardwell, L., Buchenau, M., Marshall, J., Sancar, F. & Litt, J. S. (2011). Connecting food environments and health through the relational nature of aesthetics: gaining insight through the community gardening experience. Social Science & Medicine, 72 (11).
Sogan, M., Gaston, K. J. & Yamaura, Y. (2016). Gardening is beneficial for health: A meta-analysis. Preventive Medicine Reports, 5.
Tzoulas, K., Korpela, K., Venn, S. Yli-Pelkonen, V., Kazmierczak, A., Niemela, J. & James, P. (2007). Promoting ecoystem and human health in urban areas using Green Infrastructure: A literature review. Landscape and Urban Planning, 81 (3).
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